Trinkwasseraufbereitung: Korrosionsschutz und Wassersteinverhütung für Trinkwasser

Natürlich vorkommendes Wasser hat manchmal eine derart ideale Zusammensetzung, dass im Trinkwasserbereich weder Korrosionen (in den Rohren, v.a. aber im Boiler) noch Härteausscheidungen entstehen – leider ist das eher die Ausnahme.

Wenn es also zu Kalk- oder Rostbildungen im Wassersystem kommt, muss dagegen etwas unternommen werden, da korrodierte Trinkwassersysteme nur mehr mit sehr großem Aufwand saniert werden können.

Für diesen Zweck ist es Stand der Technik, dem Trinkwasser spezielle Korrosionsschutzmittel bzw. Härtestabilisatoren zuzuimpfen.

Chemie im Trinkwasser? Ist das nicht schädlich oder ungesund? Ist das überhaupt erlaubt?

Dies sind wohl immer die ersten Fragen, die auftauchen, wenn von Trinkwasserdosierung die Rede ist. Hier hat jedoch der Gesetzgeber vorgesorgt: Es sind nur solche Dosiermittel zulässig, die in den einschlägigen Normen und Gesetzen (z.B. das Österreichische Lebensmittelbuch, die TrinkwasserVO 2001 i.d.g.F., ÖVGW- und DVGW-Richtlinien) namentlich angeführt sind.

Es handelt sich grundsätzlich um verschiedene Phosphate und Silikate sowie Alkalien zur pH-Wert-Korrektur; alle diese Stoffe kommen in der Natur vor und werden in anderen Lebensmitteln ebenfalls eingesetzt.

Manche natürlichen Wässer (z.B. aus dem Urgesteinsgebiet) besitzen einen so hohen Anteil an Silikaten, dass diese dann sogar als natürliche Korrosionsinhibitoren wirken.

Auch der pH-Wert, der aussagt, ob das Wasser sauer, neutral oder alkalisch ist, liegt bei natürlichen Wässern oftmals schon im Idealbereich und muss daher nicht korrigiert werden.

Phosphate sind Naturstoffe, die für den Knochenaufbau unbedingt erforderlich sind. Auch werden Phosphate vielen Lebensmitteln zugesetzt, um deren Aussehen bzw. Lagerungsverhalten positiv zu beeinflussen. In Schinken und Extrawurst oder auch in Fischstäbchen beispielsweise sind Phosphate in Konzentrationen zu finden, die weit höher sind als jene, die durch phosphatdosiertes Wasser aufgenommen werden können.

Bei richtiger Dosierung und der Verwendung von Rohstoffen in Lebensmittelqualität ist die Behandlung von Trinkwässern mit Korrosionsschutzmittel absolut unschädlich und wird seit vielen Jahrzehnten weltweit erfolgreich angewandt.

Unsere Dosiermittel entsprechen selbstverständlich den hohen Anforderungen des Gesetzgebers – entsprechende Gutachten liegen vor und können auf Wunsch gerne eingesehen werden.

Im Wesentlichen können zwei Probleme im Trinkwasserbereich auftreten:

1. Bildung von Wasserstein:

Vor allem bei höheren Warmwassertemperaturen und Wasserhärten entsteht sehr rasch Wasserstein (= Calciumcarbonat = Kalk), der die Leitungen zuwachsen lässt und den Wärmeübergang an den Heizstäben im Boilerbereich bzw. in den Wärmetauschern verschlechtert.

Um die Bildung derartiger Kalkbeläge zu verhindern, ist die Dosierung von speziellen Polyphosphaten sehr wirksam: Deren Wirkung ist bis zu Warmwassertemperaturen von 80°C und Wasserhärten von ca. 14°dH gegeben, wobei die Kalkbildung viele Stunden lang verzögert werden kann. Bei härteren Wässern sollte auf jeden Fall eine Enthärtungsanlage mit angeschlossener Korrosionsschutzdosierung eingesetzt werden.

Unsere Produkte für die Härtestabilisierung:

2. Korrosionen:

Diese werden meist durch korrosive Bestandteile des Wassers hervorgerufen – das können z.B. sein: Überschüssige Kohlensäure (und damit verbundener niedriger pH-Wert < 7,0), erhöhter Gehalt an Chloriden, Nitraten und Sulfaten, extrem geringe Wasserhärte (unter 3°dH).

Trinkwasser, welches aufgrund seiner Härte zunächst behandelt wird, um das Kalkproblem in Griff zu bekommen, und welches a priori nicht aggressiv war, kann durch die Enthärtung aggressiv werden – denn aufgrund der Verringerung der Gesamthärte wird ein Teil der zugehörigen Kohlensäure frei und wirkt dann korrosiv.

Korrosionen können mittels Dosierung von Alkalien (Erhöhung des pH-Wertes), sowie durch Dosierung von Phosphaten und Silikaten reduziert werden.
Vor allem die Kombination von Phosphaten und Silikaten (gleichzeitige Dosierung) hat sich in der Praxis bestens bewährt. Sie führt, vor allem bei längerer Dosierdauer, zu sehr effektiven Schutzschichten, die Korrosionen ganz zum Stillstand bringen.

Unsere Produkte für den Korrosionsschutz deckt die Produktlinie IMPHOS ab.

Ein kurzes Wort zur magnetischen bzw. elektrischen Wasseraufbereitung

Unter diesem Begriff sind all jene Wasseraufbereitungsanlagen zusammengefasst, die ohne chemische Zusätze, allein mit magnetischer oder elektrischer Wirkung die Bildung von Kalk verhindern oder Korrosionen bekämpfen wollen.
Derartige Anlagen sind seit mehr als 60 Jahren bekannt, der Wirkungsnachweis ist jedoch nach unserem Kenntnisstand bisher immer ausgeblieben.

Man kann nur dann absolut sicher sein, dass keine Belagsbildung (Wasserstein) in einem wasserführenden System auftritt, wenn die Härtebildner des Wassers auch tatsächlich entfernt werden (Enthärtung oder Entsalzung).

Dr. Ing. Franz Böhm – Ihr Spezialist für die Behandlung und Aufbereitung von Trinkwasser